Colores Yucatán / Mexiko

Merida - pollo pibil und hamacas

Da kann sich der Moloch Cancún noch so anstrengen: Unbestrittene Hauptstadt der Halbinsel ist Mérida, die liebenswerte alte Kolonialstadt. Irgendwie scheinen alle Straßen Yucatán´s hier zu enden - oder von ihr auszugehen.


An Wochenenden wird die Kathedrale nachts angestrahlt.

Mérida war und ist eine reiche Stadt. Die Zeugen des wirtschaftlichen Aufschwungs, der durch die Ausbeutung der Landbevölkerung und dem Sisal-Export nach Europa möglich wurde, gehören zu den ältesten Bauwerken Méridas: aus dem 16.Jahrhundert die riesige Kathedrale, der Bischofspalast, der Palacio Muncipal und die Casa de Montejo, aus dem vorigen Jahrhundert der Palacio de Gobierno. In letzterem kann man eine ganze Reihe historischer Gemälde besichtigen, riesige Ölschinken aus der bewegten Vergangenheit Mexikos mit fahnenschwingenden Siegern, zertretenen Besiegten und verstörten Mayas (allerdings auch einige Exponate des Malers Diego Rivera).


Der Zókalo »Plaza Mayor« ist einer der schönsten ganz Mexikos. Hier und am nahegelegenen Plaza Hidalgo liegen viele kleine Restaurants, die von Touristen und Mexikanern gleichermaßen besucht werden. Da sitzt man am späten Nachmittag, trinkt einen der sehr preiswerten, frisch gepreßten Fruchtsäfte oder ein Bier und ist einfach nur da. Zu sehen gibt es immer etwas: Da stehen hunderte meist junger Männer und Frauen in einer langen Schlange vor dem einzigen Kino um den neusten Schwarzenegger-Film an, der Schuhputzer diskutiert die Niederlage der Nationalelf, ein Familienvater verlädt Frau, ein halbes Dutzend Plastiktüten und seine zwei Kinder aufs Motorrad.


In der Regenzeit nicht ohne Sinn. Pünktlich um die Mittagszeit wird alles naß und erklärt die üppige Vegetation.

Der Film am Sonntag ist eine der Hautpattraktionen
Merida´s. In einer langen Schlange wartet die
Jugend auf den Einlaß.

Trotz der Betriebsamkeit dominiert das ruhige und gelassene Wesen der Maya-Nachkommen, die ihren Geschäften nachgehen: „`macas, `macas, Hengematt, gudd preiß". In Mérida werden die besten „Hamacas" (Hängematten) Mexikos hergestellt, und wer sich zuvor im staatlichen Casa de Artesanias ein wenig schlau gemacht hat, kann sich während des Abendessens durchaus bei den allgegenwärtigen Straßenhändlern mit Kunsthandwerk versorgen. Ist der „Hängemattenverkäufer seines Vertrauens" gefunden, senkt das die Preise und hält den Rest der Meute fern. Das Verhandlungsgeschick entscheidet jetzt über Sieg oder Niederlage und erreicht durchaus Niveau, wenn Pedro plötzlich eine abgegriffene Plastikmappe mit Fotos und Visitenkarten als Referenzliste seiner deutscher Kunden hervorkramt.

Am Plaza Hidalgo gibt es eines der letzten Restaurants, wo noch das klassische „pollo pibil" serviert wird, ein köstliches Gericht aus in Bananenblätter gewickeltem Hühnerfleisch. Ob das tatsächlich noch in einem Original-Pibil (=Erdloch) gegart wird, ist kaum anzunehmen.


Die Kleidung von Santa Claus ist recht unpassend in diesem Klima,
ansonsten ist der Weihnachtsmann der Blickfang auf dem Zokalo.

Eine der Hauptattraktionen Méridas ist der kunterbunte und sehr lebhafte Markt. Hier wird alles verhökert, was in 100 km Umkreis produziert wird. Vom Zwischenhandel verteuert und recht touristisch gibt es neben (natürlich) Hängematten, Spielzeug, Schnitzereien und jeder Menge Tinnef hautpsächlich Kleidung, und so manch eines der weißen, bestickten Kleider hängt, obwohl wortreich erhandelt, zu Hause im Schrank, weil frau einsieht, daß es eben doch ein Unterschied ist, ob es von Consuela oder Gabi getragen wird.
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